“Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.”
Hermann Hesse tönt mir damit leise aus der Seele. Schwimme ich doch sehr konsequent gegen den für die Mehrheit der Lebewesen gültigen Lebenszyklusstrom.
Ich blühe zartgelb im Herbst und gebäre blauschwarze Beeren im Winter. Ich schlängle liebend gerne am Boden rankend in die Tiefen des dunklen Waldes. Meine Blätter schmücken mich das ganze Jahr.
Ich gehe nicht gerne vorgegebene Wege, bin sozusagen ver-rückt. “Gestörte” Plätze bevorzuge ich. Das sind Plätze, unter denen sich zum Beispiel Wasseradern befinden. Hier treffe ich oft auf Bäume, die diese hohen Energien nicht so schätzen und schwach und krank werden. Ich ranke mich, wenn sie es mir erlauben, an ihnen hoch und gebe ihnen damit Geborgenheit und Halt.
Ich biete auch DIR immer meine umarmende Unterstützung in ver-rückten Zeiten an. In Zeiten, in denen du das Gefühl hast, neben dir zu stehen. In Zeiten, in denen du nicht mit deiner vollen Lebenskraft agieren kannst. In Zeiten des Wandels und der Übergänge.
Wann immer du Halt benötigst, schließe deine Augen, pflanze mich gedanklich neben dich und lasse mich achtsam spiralförmig an deinem Körper nach oben wachsen. Ich bin ein Kind der Luft und werde dir immer genügend Raum zum Atmen lassen. Wenn du die Unterstützung nicht mehr benötigst, bitte mich, mich von dir zu lösen und ich werde mich behutsam in den Boden zurück zu ziehen.
Zum Abschluss der zweite Teil des Eingangszitates:
“Wer mit dem Strom schwimmt, erreicht das Meer.”
Weise Worte einer zeitlosen Hoheit. Einer immergrüne Liane, die wir Menschen als GEMEINEN oder GEWÖHNLICHEN EFEU (Hedera helix) bezeichnen. Doch ist der heimische Bruder des adaptogenen Ginseng und des ebenfalls immens lebenskraftspendenden Eleutherococcus weder GEMEIN, noch GEWÖHNLICH. Er ist sehr SOZIAL und äußerst AUSSER-GEWÖHNLICH, nämlich absolut nicht den Normen folgend.
Wir kennen den Efeu als schleimlösende, entzündungshemmende Hustenpflanze. Obwohl ich persönlich der Meinung ist, dass er aufgrund seiner äußeren Erscheinung eher älteren Menschen zugedacht ist, deren Lebensfluss natürlicherweise ein wenig ins Stocken geraten ist.
Die lösende Eigenschaft hat er seinen enthaltenen, seifenähnlichen Saponinen zu verdanken. Dies haben sich unsere Vorfahren auch für die Körperhygiene und zum Wäschewaschen zunutze gemacht.
Interessant ist auch ihr volksmedizinischer Einsatz als sehr jodreiche Schilddrüsenpflanze. Selbstmedikation ist nicht zu empfehlen, da sie zwar als Heilpflanze gilt, jedoch auch zu den Giftpflanzen (vor allem die Früchte sind giftig) zählt.
Nun heißt es, dass wir nur jene Pflanzen als giftig bezeichnen, deren Nutzen wir nicht mehr kennen. Nur langsam holen wir uns das alte Wissen wieder in unsere Zeit. Dafür braucht es Geduld und behutsames Herantasten. Vor allem ein erstes Türöffnen auf homöopathischer und energetischer Ebene lässt uns den Charakter der Pflanze und ihr Wirken auf Körper, Geist und Seele erahnen.
Der Efeu ist ein Symbol der Weiblichkeit (schaut euch die Früchte genauer an
), für Treue und Anlehnungsbedürfnis. Sie ist ein wohlgesonnener Begleiter bei allen Prozessen und Übergängen.
In diesem Sinne wünsche ich euch ein harmonisches, spiralförmiges Übergleiten in die Rhythmen des Lebens,
Sandra
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